Uni Halle: Israelfeindliche Lesung „Völkermord in Gaza“

Uni Halle: Israelfeindliche Lesung „Völkermord in Gaza“

An der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg fand im Audimax eine Lesung unter dem Titel „Völkermord in Gaza“ statt – angekündigt als wissenschaftliche Veranstaltung mit der Politikwissenschaftlerin Helga Baumgarten. Rektorin Claudia Becker räumte danach ein, die Auflagen der Universität seien verletzt worden (u. a. kein Zusammenwirken mit „Students for Palestine“, kein Infragestellen des Existenzrechts Israels, keine antisemitischen Äußerungen). Sie nannte es einen Fehler, die Veranstaltung zugelassen zu haben. Die Universität war selbst Veranstalterin, Auftraggeberin war eine wissenschaftliche Mitarbeiterin. (DIE WELT)

Bereits im Vorfeld hatte es massive Kritik gegeben – vom Studierendenrat (Mehrheit 14:6 für Absage) bis zu Politikern. Der FDP-Hochschulpolitiker Konstantin Pott warnte vor „antisemitischer Propaganda“ und verwies auf frühere Kontroversen um die Referentin. Lokale Medien dokumentierten die Mobilisierung rund um die Lesung und die Vorwürfe, Baumgarten verharmlose die Hamas. (stura.uni-halle.de)

Aussage (Universitätsleitung): Die Veranstaltung durfte nur unter strikten Auflagen stattfinden; bei Verstößen sei ein Abbruch vorgesehen gewesen. Becker erklärte, die tatsächlich durchgeführte Lesung sei „eine andere als die beantragte und genehmigte“ gewesen – sie habe im Vertrauen auf die Redlichkeit der Mitarbeiterin zugelassen; dieses Vertrauen sei enttäuscht worden.

Unklar ist, weshalb die Uni-Rektorin angesichts zahlreicher Warnungen und Forderungen, die Lesung abzusagen, nicht reagiert hat. Ob einem beabsichtigten Ignorieren der Warnungen letztlich die Absicht zugrundelag, einer isrealfeindlichen und terroristischen Ideologie eine Bühne zu geben, bedarf weiterer Klärung.

Warum die Täuschungsvorwürfe wiegen: Die MLU hatte das Zusammenwirken mit Students for Palestine ausdrücklich untersagt – genau diese Gruppierung taucht im Umfeld der Bewerbung und Mobilisierung regelmäßig auf. Die Rektorin betont, die Auflagen seien nicht eingehalten worden. Damit steht nicht nur die Programmaufsicht der Universität, sondern auch der Schutz jüdischer Studierender und die Grenzziehung zwischen Wissenschaftsfreiheit und Agitation im Fokus. Schon im Frühjahr hatte Halle ähnliche Konflikte um identische Titel/Referenten erlebt. (DIE WELT)

Die Rektorin kündigt eine Aufarbeitung an; FDP-Politiker fordern Konsequenzen. Entscheidend für die Wiederherstellung zerstörten Vertrauens wird sein, ob die Universität dienstrechtliche Schritte gegen Wiederholungen einleitet. Gelingt die Abgrenzung zwischen legitimer Nahost-Debatte und einseitigen, israelfeindlichen Formaten – und werden interne Kontrollmechanismen so nachgeschärft, dass Täuschungen über den Charakter und die Partner von Veranstaltungen früh erkannt werden? (Presseportal Magdeburg)