Schlechte Verlierer unter sich

Schlechte Verlierer unter sich

Was wir derzeit in Berlin erleben, ist die weitere Selbstentlarvung des radikal links-alternativen Milieus deutscher Großstädte: das Eingeständnis totalen Versagens, eines geistigen Nullresultats – bei gleichzeitiger Weigerung, die eigene Lebenslüge auch nur eine Sekunde lang zu hinterfragen.

Seit dem 7. Oktober kursiert in Berlin-Treptow und darüber hinaus ein Flugblatt, das von der Linken herausgegeben wurde mit dem Ziel, die Redaktion des Online-Mediums Apollo News aus dem Bezirk zu vertreiben. Großzügig nimmt man für sich in Anspruch, darüber bestimmen zu können, wer mit welcher Meinung in das Viertel passe, das überwiegend vom eigenen Klientel bewohnt wird. In einer Attitüde, die suggeriert, man habe das Hausrecht – sowohl auf der Straße als auch innerhalb der Häuser und Hinterhöfe einer ganzen Stadtgegend –, wird klargemacht, dass Apollo News nach selbstermächtigter Deutungshoheit nicht in die kleine, spießbürgerlich klinisch von allem Widerspruch und aller Vielfalt befreite, müffige Dorfwelt „ihres“ Berlin-Treptows passe und deshalb verschwinden müsse.

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, bedienen sich die Flugblatt-Macher des Tons einer Stadtguerilla, die vor 50 Jahren nach jugendlichem Aufbruch geklungen haben mag und heute nur noch die Stein- und Scherbenwüste ihrer ein ums andere Mal gescheiterten, infantilen Utopien untermalt. „Rechten Medien auf die Tasten treten“ – wie sinnbefreit, intellektuell kaputt und nur um die eigene argumentative Leere kreisend. So cool ungefähr wie ein ganzer geistiger Kosmos aus linksgrün-kleinkarierten Häkeldeckchen, der nicht weiter reicht als bis zur Grenze des WG-Küchentischs.

Schöner leben in linker „Demokratie“

Nach ihrem Marsch durch die Institutionen ist der linke Agitprop nun seit Langem angekommen: im Bundestag, in Lehre und Bildung, in der Kultur und der Kunst sowieso, in der Verwaltung – überall dort, wo man bei wenig realer Wertschöpfung gleichzeitig sehr real von Staatsknete vergleichsweise komfortabel leben kann. Die Risiken eines Lebens außerhalb der warmen Amts- und NGO-Stuben geht man dort lieber nicht ein; wäre ja alles zu real und gegebenenfalls ungemütlich. Und passend hierzu stehen sie mit leeren Händen da. Der Staat herabgewirtschaftet – auch und vor allem in den Bereichen, in denen sie die Finger ganz tief im Spiel haben und hatten –, ohne jede anschlussfähige Zukunftsvision außer dem Weiter-so, mit dem sie primär ihre eigenen Geldzuflüsse sichern wollen.

Wen wundert es, dass auch hinter dieser gedanklich so eingeschlossenen Aktion eine – natürlich – staatsfinanzierte NGO steckt: die Amadeu-Antonio-Stiftung, Schirmherr Wolfgang Thierse, ja tatsächlich, der frühere Präsident des Deutschen Bundestages und SPD-Mitglied. Finanziert ist die Stiftung unter anderem mit bislang über 2 Millionen Euro über eine Spendenaktion eines Mediums, das sich auch fast 80 Jahre nach seiner Erfindung noch modern geben will – dem „Stern“. Außerdem ist die Stiftung Empfängerin von Fördermitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vor allem durch das Programm „Demokratie leben!“.

Wie sehr den Linken, der Amadeu-Antonio-Stiftung und ihrem Dunstkreis das Überleben und Gedeihen von Demokratie in Deutschland am Herzen liegt, lässt sich an den Inhalten ihres Flyers erkennen, mit dem sie sich auf ein Widerstandsrecht berufen, in dem unterschwellig der Tyrannenmord mitschwingt und das anscheinend durch die deutsche Geschichte gerechtfertigt zu sein scheint – ohne zu begreifen, dass Linke weltweit nicht sehr viel mehr können, als zu Gewalt aufzurufen.

Der Protest der Linken kennt nur den Bildersturm, den Neid, nichts Schöpferisches, keine Zukunftsorientierung, nur Mangelverwaltung – wie man an allen historischen und in der Realität gescheiterten Sozialismus-Experimenten sehen kann. Mittlerweile hat die Linke nicht einmal mehr die Kraft zur Diskussion oder Reflexion. Doch wo auf den ersten Blick noch jener Flyer daherkommen mag wie das bedauernswerte Zeugnis von Initiatoren, die intellektuell nicht viel weiter sind als ein Vierjähriger, der in der Kita vor Wut mit den Füßen auf den Boden stampft, hat er in Wirklichkeit eine weit größere Dimension. Erst vor wenigen Wochen wurde der konservative Influencer Charlie Kirk ermordet. Begleitet war sein öffentliches Leben von Anfeindungen, die ihn entmenschlichten, ihn mit Morddrohungen überzogen. In Deutschland fantasiert die Grüne-Jugend-Sprecherin Jette Nietzard davon, politischen Widerstand auch mit Waffen auszuleben.

Auch das ist eine der Auswirkungen von vollständiger Diskursverweigerung, wie sie sich symbolhafter nicht besser (oder eher: schlechter) zeigen könnte als in der Forderung, die Redaktion eines progressiven Mediums, das oft den Finger in die Wunde des Zeitgeistes legt, dürfe nicht in einem bestimmten Stadtteil tätig sein. Und es bleibt natürlich auch nicht nur beim Stadtteil, sondern man wolle auch gleich unliebsames Gedankengut „aus den Köpfen treiben“, wie es im Flyer heißt.

Was die Zukunft braucht

Was so auffallend ist, das ist die permanente Infantilisierung linker Sprache und ihrer Ansprüche. Man wolle einen Kiez, in dem alle sich solidarisch miteinander wohlfühlen können und in dem man gemeinsam aufeinander aufpasse. Wer wollte dergleichen nicht? Der Hohn dieser Realitätsverweigerung wird geflissentlich in jedem Talk-Show-Auftritt von Akteuren der Linken weggewischt. Dass nämlich ein „Kiez“ nicht etwa dadurch unsicherer und unwohlfühliger wird, dass dort ein Medium angesiedelt ist, dessen Sichtweisen man nicht teilt. Sondern aufgrund der Strategien, die Linke entsprechend ihrem längst überholten Geschäftsmodell über Jahre hinweg angewendet haben – zum Beispiel jeden Dissens darüber zu unterdrücken, wohin ungeregelte Massenimmigration von gewaltbereiten muslimischen jungen Männern führt.

Die Verlogenheit der Flyer-Argumentation erreicht dort ihren Höhepunkt, wo im selben Absatz ein Berlin-Treptow imaginiert wird, in dem Geflüchtete und Queers solidarisch und friedvoll nebeneinander leben – als ob nicht jedem halbwegs mit Verstand begabten Menschen klar wäre, wie lange ein Queer in einem überwiegend muslimischen Milieu unbehelligt im öffentlichen Raum unterwegs sein könne; Köln, Silvester 2015, lässt grüßen. Offenkundige Widersprüche wie diese sind es, auf die konservative Medien wie Apollo hinweisen.

Nein, die Linken haben fertig – intellektuell, gesellschaftlich, sprachlich, politisch. Sie haben keine Konzepte, außer den immer gleichen Phrasen von einer Wohlfühlgesellschaft, mit denen sie Menschen immer weniger erreichen, die das täglich größer werdende Unbehagen angesichts so vieler verdrängter und ungelöster sozialer Probleme am eigenen Leib spüren. Nicht einmal vor der ehemals privilegierten und ihre kulturelle Abgehobenheit zelebrierenden urbanen Schicht der Knowledge-Worker machen die Herausforderungen Deutschlands noch Halt, während die Linken immer noch im Sandkasten mit ihren Förmchen des Klassenkampfs umherwerfen.

Deutschland hat Besseres verdient. Die Einlullung einer ganzen Gesellschaftsschicht durch Hetze, die allzu oft in linke Kindersprache verpackt wird, funktioniert nicht mehr so recht. Zu viele Menschen werden aktuell in unserer disparaten Wirklichkeit orientierungslos. Umso mehr gebührt konservativen Medienmachern Respekt dafür, dass sie Widersprüche offenlegen und zukunftsfähige Antworten anbieten. Apollo gehört zu diesen Medien. Und ihnen sollte die Solidarität eines jeden gelten, dem Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ebenso wichtig sind wie Zusammenhalt und Zukunft.