„Muslimstudents NRW“ werben vor der Ruhr-Uni – getrennte Stände. TU-Chefin Rauch rügt gleichzeitig Islamismus-Vortrag

„Muslimstudents NRW“ werben vor der Ruhr-Uni – getrennte Stände. TU-Chefin Rauch rügt gleichzeitig Islamismus-Vortrag

Während der Einführungswoche für Studienanfänger haben Vertreter der „Muslimstudents NRW“ in Sichtweite des Campus der Ruhr-Universität Bochum (RUB) um Neuzugänge geworben. Laut WAZ standen dort zwei Pavillons getrennt nach Männern und Frauen; die Polizei bestätigte eine angemeldete Versammlung. WELT ergänzt: Die Universitätsleitung duldet Aktivitäten der Gruppe nicht auf dem Campus; die Stände befanden sich demnach an der Unibrücke am Rand. (WAZ)

Die Islamische Studierendenvereinigung (ISV) Bochum distanzierte sich: Die „Muslimstudents“ isolierten sich von der Gesellschaft; Muslime seien selbstverständlich Teil der Uni, so ISV-Chef Mubarik Wienold. Zugleich ordnet WELT die „Muslimstudents NRW“ als Nachwuchsorganisation der Furkan-Bewegung ein – einer islamistischen Strömung, die laut Innenministerium NRW eine „islamische Zivilisation“ anstrebt und die Demokratie als mit „Gottesrechten“ unvereinbar ablehnt; die Bewegung wird vom Verfassungsschutz beobachtet. (DIE WELT)

Deutsche Hochschulen betonen regelmäßig Vielfalt und offene Diskurse – die Realitäten jedoch sehen anders aus. Geschlechtergetrennte Stände und missionierende Ansprache von Erstsemestern senden ein segregierendes Signal mitten ins studentische Leben. Die Uni hält zwar den Campus frei, gleichzeitg genehmigt aber das Ordnungsamt im öffentlichen Raum die Veranstaltung einer Organisation, die eng verbunden ist mit einer Einheit, die unter Beobachtung des Verfassungsschutzes steht. (WAZ)

Die Präsidentin der TU Berlin, Geraldine Rauch, kritisierte unterdessen per E-Mail an den AStA die Veranstaltung „Speak Now: Stimmen gegen Islamismus“ wegen „islamfeindlicher Tendenzen“ in begleitenden Materialien – und bat um engmaschiges Monitoring. WELT liegt die Mail vor; die TU betont, es habe keine Aufforderung zur Absage gegeben. Kritiker sprechen gleichwohl von einem falschen Signal gegenüber anti-islamistischen Betroffenen-Stimmen. (DIE WELT)

Beide Ereignisse liegen weniger als 72 Stunden auseinander. In Bochum wirbt eine vom Verfassungsschutz beobachtete Strömung in unmittelbarer Uni-Nähe – sogar mit geschlechtergetrennten Ständen. In Berlin gerät ein aufklärender anti-islamistischer Vortrag unter Generalverdacht, „antimuslimisch“ zu sein. Zusammengenommen entsteht – nüchtern betrachtet – das Bild eines weiter fortschreitenden Islam-Einflusses an deutschen Hochschulen: Islamismus-Aufklärung wird schnell als „feindlich“ etikettiert, während gut vernetzte Islamismus-Akteure geschickt am Rand des Campus neue Mitglieder rekrutieren.

Für Hochschulen bleibt die wichtige Kernfrage: Wie schützt man Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit samt Islamismus-Kritik, während man islamistische Rekrutierung im Umfeld der Campusareale wirksam begrenzt – ohne mit zweierlei Maß zu messen. (DIE WELT)