Dillingen: Luftgewehrschüsse auf Autos – Ermittler sehen islamistisches Motiv
Nach Luftgewehrschüssen auf fahrende Autos bei Dillingen an der Donau (B16) stufen die Behörden die Taten inzwischen als islamistisch motivierte Anschlagsserie ein. Laut Generalstaatsanwaltschaft München soll ein 21-jähriger türkischer Staatsbürger als IS-Sympathisant gehandelt haben; es gilt die Unschuldsvermutung. Ein Haftbefehl wegen versuchten Mordes in 22 Fällen wurde am 14.10. erlassen. Menschen wurden bei dem Anschlag nicht verletzt, an den Fahrzeugen entstand Sachschaden. (DIE WELT)
Die Schüsse datieren auf 9. und 11. September 2025, somit auf den vierundzwanzigsten Jahrestag der Anschläge auf das World Trade Center in New York von 2001. Der Verdächtige soll – aus einer Unterführung bzw. von einer Brücke – zufällig ausgewählte Fahrzeuge beschossen haben, mutmaßlich mit dem Ziel, Unfälle zu provozieren und Insassen zu töten oder schwer zu verletzen. Er wurde am 13. September in Tatortnähe festgenommen, wobei ein Luftgewehr sichergestellt wurde. Anfangs lauteten die Vorwürfe unter anderen auf gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und Sachbeschädigung; der Verdacht auf Extremismus/Terrorbezug erhärtete sich im Laufe der Ermittlungen. (DIE WELT)
Somit geht es nun auch offiziell nicht mehr nur um „Schüsse auf Autos“, sondern um einen mutmaßlich islamistisch motivierten Anschlagsversuch. Medien berichten unter Berufung auf die Generalstaatsanwaltschaft, der Beschuldigte habe gezielt „Ungläubige“ treffen wollen; das Verfahren liegt bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus. Die neue rechtliche Bewertung (Haftbefehl wegen versuchten Mordes in 22 Fällen) ruft Erinnerungen wach an islamistische Anschläge mit einer großen Anzahl von Todesopfern, wie das Attentat im November 2015 auf das Bataclan in Paris, bei dem 130 Menschen von Islamisten ermordet wurden. (stern.de)
Der Fall zeigt, wie Low-Tech-Mittel (Luftdruckwaffe) in der Logik jihadistischer Anschläge genutzt werden können: praktisch keine Zugangshürden, dafür aber potenziell hoher sekundärer Schaden durch provozierte Folgeunfälle.
Stand heute sitzt der 21-Jährige in Untersuchungshaft; es wird wegen versuchten Mordes in 22 Fällen ermittelt, mit dem Verdacht eines IS-nahen Motivs. Auch wenn es keine Verletzten gab, so belegt der Fall nach ähnlich gelagerten Anschlägen auf Weihnachtsmärkte nur ein weiteres Mail, dass ideologisch motivierte Täter auch ohne Sprengstoff oder Schusswaffen ein offenes und freiheitliches Gesellschaftssystem für ihre Zwecke nutzen können, um maximale Opferzahlen in der Öffentlichkeit zu erzielen. (Süddeutsche.de)
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