CDU bekräftigt Ablehnung jeder Zusammenarbeit mit der AfD – Stumpp sorgt mit Interview-Dreh für Wirbel
Die CDU-Führung bekräftigt ihre Linie: keine Koalitionen, Absprachen mit der AfD oder Tolerierungen der AfD. Parteichef Friedrich Merz betonte, es gebe „keine Gemeinsamkeiten“; Vize-Chef Karl-Josef Laumann schloss zudem „jede Hintertür“ für Kooperationsmodelle aus. Parallel löste Vize-Generalsekretärin Christina Stumpp Irritationen aus: In einem POLITICO-Podcast beantwortete sie die Frage nach der Tolerierung einer AfD-geführten Minderheitsregierung zunächst missverständlich – korrigierte ihr Aussagen aber noch vor Veröffentlichung öffentlich. (CDU)
Seit Wochen ringt die Union intern um die Brandmauer-Formel – Abgrenzung ja, aber ohne den Begriff „Brandmauer“. Merz erklärt die AfD zum „Hauptgegner“ und hält die Partei zugleich auf Distanz zu diesem Schlagwort. Die Lage ist sensibel: In mehreren Ländern liegt die AfD in Umfragen vorn; im Bund bewegt sie sich mindestens gleichauf mit der Union. (Deutschlandfunk)
Stumpps Podcast-Antwort ließ demgegenüber zunächst Spielraum bei der Tolerierung erkennen. Bevor der Podcast online ging, veröffentlichte sie auf X ein Dementi: Sie habe die Frage missverstanden, für die CDU gelte „keine Zusammenarbeit mit Extremisten“. Mehrere Medien berichteten über das öffentliche Zurückrudern der Spitzen-Politikerin. (DIE WELT)
Warum diese strittige Passage zählt: In ostdeutschen Landtagen sind Minderheits- und Tolerierungsmodelle längst realpolitische Debatten. Genau hier entscheidet sich, ob die „keine Zusammenarbeit“-Linie auch dann hält, wenn Regierungsbildungen sonst scheitern würden. Stumpps missverständliche Aussage lieferte den Gegnern der Brandmauer-Linie Munition; ihr Dementi vor Veröffentlichung zeigt zugleich, wie nervös die Partei im Umgang mit Graubereichen (z. B. Sachabstimmungen oder Einzelfall-Tolerierung) bleibt. Laumanns kategorisches Nein zielt darauf, solche Grauzonen zu schließen. (DIE WELT)
Offiziell steht die CDU weiterhin auf Total-Abstand zur AfD – ohne irgendwelche Schlupflöcher. Der Fall Stumpp zeigt jedoch die zunehmende Fragwürdigkeit: Schon eine zweideutige Formulierung zwingt die Führung zu sofortiger Klarstellung. Politisch bleibt die Probe aufs Exempel, wenn in kommenden Landtagen Minderheitssituationen entstehen. Die CDU will dann Sachpolitik machen, ohne die Brandmauer zu unterwandern – und muss zugleich verhindern, dass Tolerierung als „nicht Zusammenarbeit“ erkannt wird. (DIE WELT)
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