Berlin: Anti-israelische Demonstranten dringen ins ZDF-Hauptstadtstudio ein
Am Freitagmittag sind rund ein Dutzend propalästinensische Aktivisten in öffentlich zugängliche Bereiche des ZDF-Hauptstadtstudios Unter den Linden eingedrungen. Laut ZDF hielten sich die Personen im Atrium auf, riefen Parolen und ignorierten Aufforderungen des Sicherheitspersonals, das Gebäude zu verlassen. Die Polizei wurde hinzugezogen und brachte die Gruppe nach draußen; dort lief eine angemeldete Kundgebung mit etwa einem Dutzend Teilnehmern. (DIE WELT)
Mehrere Medien berichten übereinstimmend von einer kurzzeitigen Besetzung sowie ungewöhnlichen Protestmitteln: So sollen Aktivisten Lautsprecher an Heliumballons befestigt haben, aus denen Kindergeschrei drang. Nach Polizeiangaben ignorierten einige Beteiligte die Anweisungen der Sicherheitskräfte. Während WELT zunächst von keiner Anzeige wegen Hausfriedensbruchs sprach, berichten andere (u. a. BILD, Focus) von laufenden Ermittlungen. Das ZDF bestätigte, dass Gesprächsangebote eines Redaktionsvertreters abgelehnt worden seien. (BILD)
Laut Aussage der Aktivisten werfe man deutschen Medien „Lüge, Hetze, Zensur“ in der Israel-Berichterstattung vor; Deutschland trage Mitverantwortung für das Leid in Gaza. Flyer und Slogans („Gaza ist auch eure Schuld“) zielen auf die These einer Mitschuld ab. (BILD) Während die Polizei das Hausrecht durchsetzte, rühmten sich Unterstützer in Social-Media-Posts der „Besetzung“ des Studios. (DIE WELT)
Der Vorgang reiht sich in eine Serie von medienwirksamen Besetzungen und Aktionen an Berliner Institutionen seit 2024/25 ein. Neu ist, dass diesmal ein bundesweit sichtbarer Medienstandort zum Ziel wurde. Dass die Aktion auf öffentlich zugängliche Flächen beschränkt blieb, ändert nichts am Störpotenzial – zumal der Einsatz akustischer Kinderschreie die bewusst die psychologische Strategie der emotionalen Druckausübung anwendet. Der schnelle Polizeizugriff und die fortgesetzte Außenkundgebung zeigen den Versuch, trotzdem die Versammlungsfreiheit zu gewährleisten.
Offen bleibt, wie so oft bei derartigen Aktionen, wie sehr sich Sicherheitskonzepte in Zukunft ändern werden, um Störungen zu verhindern oder zu unterbinden. Und wie sehr genau dies zu einer weiter fortschreitenden Einschränkung von Bewegungsfreiheit – physisch wie ideell – und stärkerer Überwachung und Kontrolle für alle Bürger führen wird.
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